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Das zweite Schwert: Eine Maigeschichte Paperback – 17 februari 2020
Aankoopopties en uitbreidingen
Zurückgekehrt nach jahrelangem Unterwegssein in die Gegend südwestlich von Paris, drängt es den Helden drei Tage später bereits zu einem erneuten Aufbruch. Im Gegensatz zu vorangegangenen Welterkundungen verfolgt er diesmal ein unumstößliches Ziel: »›Das also ist das Gesicht eines Rächers!‹, sagte ich zu mir selber, als ich mich an dem bewußten Morgen, bevor ich mich auf den Weg machte, im Spiegel ansah.« Rache warum? Für die Mutter, die in einem Zeitungsartikel denunziert worden war, dem Anschluss ihres Landes an Deutschland zugejubelt zu haben. Rache an wem? Eine Journalistin, der Urheberin dieser wahrheitswidrigen Behauptungen, die in Tagesentfernung in den Hügeln um Paris wohnte.
Die Erfahrungen all jener Reisenden, die Peter Handke von zu Hause aufbrechen lässt, bestätigen sich jedoch auch hier: »Ich hatte keinerlei Plan ausgeheckt. Es hatte zu geschehen. Andererseits: Es gab ihn, den einen Plan. Aber dieser Plan ist nicht mein eigener.«
Und so mündet der Rachefeldzug in ein Fest, eine bewusste Entscheidung des Erzählers Peter Handke: In die geschriebene Geschichte erhält nur Zutritt, was in der Realgeschichte Bestand hat. Und umgekehrt: Sich vollziehende Geschichte erlangt nur Wirklichkeit, wenn sie des Erzählens wert ist.
- Printlengte157 pagina's
- TaalDuits
- UitgeverSuhrkamp Verlag AG
- Publicatiedatum17 februari 2020
- Afmetingen12.1 x 1.8 x 19.9 cm
- ISBN-10351842940X
- ISBN-13978-3518429402
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Productbeschrijving
Recensie
»Dieses Buch ist die perfide Rache Handkes an seinen Kritikern, so will und muss man es heute vielleicht lesen – und zugleich ein Fest für seine Bewunderer. Ein zweischneidiges Schwert.« -- Philipp Haibach ― DIE WELT Published On: 2020-02-15
»Für Peter Handkes Verhältnisse ungewöhnlich hält er im Zweiten Schwert bis zum Ende die Spannung. Wird der Erzähler noch Rache an der Journalistin nehmen? Es ist ein literarisches Spiel – nicht nur mit dem, was im Buch passiert, sondern auch im Wissen um den eigenen Ruf.« -- Sebastian Hammelehle ― DER SPIEGEL Published On: 2020-02-15
»Das Buch verschränkt virtuos das Hohe und das Possenhafte ... Frühlingshaft leicht liest sich die Maigeschichte und ist doch ein altmeisterliches ›ernstes Spiel‹.« -- Thomas E. Schmidt ― DIE ZEIT Published On: 2020-02-13
»Die Maigeschichte strotzt vor Referenzen auf so vieles, was Handke in seiner langen Karriere geschrieben hat ... Handke spielt mit seinem Werk, leichtfüßig oft, dann tief, wenn’s um große Themen geht ...« -- Mladen Gladić ― der Freitag Published On: 2020-02-21
»Handke spielt locker alle Karten, die er so in seinem Ärmel versteckt hat. Scheint die Geschichte erst eine fast beiläufige Aneinanderreihung, wächst sie sich so zum komplexen Gefüge aus. Und zwischendurch zwinkert Handke uns zu. Sein Held ist nie unsympathisch, denn er ist auch nie mordlüstern. ... Das hält die Rachegeschichte in einer sie konterkarierenden Leichtigkeit und heiteren Balance.« -- Michael Wurmitzer ― Der Standard Published On: 2020-02-15
» Das zweite Schwert fügt sich in [Peter Handkes] Erzählkosmos ein wie ein prächtig schillernder Mosaikstein.« -- Werner Krause ― Kleine Zeitung, Graz Published On: 2020-02-15
»Handkes Maigeschichte , ein literarisch virtuoser, staunenswert irritierender Selbsterkundungs-Text ...« -- Ulrich Kühn ― NDR Kultur Published On: 2020-02-14
»Der kriegerisch anmutende Titel Das zweite Schwert geht auf diese Weise ganz und gar in der Literatur auf, und Handkes Epos schließt sich wie traumwandlerisch an die Epen Homers an. ... Mit dem Hallraum der antiken Epen ist für Handke die Grenze zwischen Erzählen und Religion aufgehoben. Das ist nicht als eine theologische Überzeugung zu werten, sondern als Ausdruck dessen, dass die Literatur alles umfasst.« -- Helmut Böttiger ― Deutschlandfunk Kultur Published On: 2020-02-13
»Peter Handkes neues Buch zeigt ihn als Giganten der Beschreibungskunst. ... [Er schafft] eine Art von Dichtung, die keinem raschen Verfallsdatum unterliegt und noch in 100 Jahren bei Lesern für Begeisterung sorgen dürfte.« -- Ulf Heise ― MDR
»Wie sich am Ende alles schließt, fast wie selbstverständlich findet, rührt den Leser. Den anderen ist eh' nicht zu helfen. Werden sie wenigstens schweigen? Es steht zu befürchten - nein.« -- Lothar Struck ― Glanz & Elend - Magazin für Literatur und Zeitkritik Published On: 2020-02-14
Over de auteur
Productgegevens
- Uitgever : Suhrkamp Verlag AG; Eerste editie (17 februari 2020)
- Taal : Duits
- Paperback : 157 pagina's
- ISBN-10 : 351842940X
- ISBN-13 : 978-3518429402
- Afmetingen : 12.1 x 1.8 x 19.9 cm
- Klantenrecensies:
Klantenrecensies
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Johann GuentherBeoordeeld in Duitsland op 16 maart 2020
4,0 van 5 sterren Rache an einer Verleumderin
HANDKE, Peter: „Das zweite Schwert. Eine Maigeschichte“, Berlin 2020
Bücher liest man, um in eine virtuelle Welt einzutauchen. Heute macht man dies oft in einem der Internetmedien, aber Bücher haben dieselbe Faszination. Man lebt mit, vom Dichter erfundenen, nicht realen Menschen und erlebt deren Leben. Bei Handke ist es aber mehr ein Genuss der Formulierungen und eine Faszination, die aus seinen Texten kommt. Lesen, nicht um des Inhalts willen, sondern um die Art wie es geschrieben wurde. Ein wahres Genusslesen. Der Inhalt tritt in den Hintergrund. Obwohl er im Content sehr detailgenau berichtet. Wie sich die Vögel verhalten, wenn er an ihnen vorbei geht.
Es ist sein erstes Buch nachdem er den Nobelpreis bekommen hat. Sicher eine gute Sache für den Verlag. Viele Leute werden das Buch kaufen. Aber es ist ein gutes Buch. Wieder kommt die Mutter zu Wort. Eine Journalistin hat sie wegen ihres positiven Auftritts nach dem Anschluss Österreichs an das Hitler-Deutschland negativ beschrieben. Handke will sie rächen. Das Ziel der Rache kommt aber erst später im Lesen zum Vorschein. Vorher geht es ausschließlich um Aufbruch und Beschreibung der Umgebung seines Wohnorts in der Nähe von Paris. Die Stadt, die hinter den Hügeln, die der Dichter von seinem Fenster aus sehen kann, liegt. „Der höchste der Hügel, gerahmt vom Fensterkreuz zu seinen Füßen, blieb der höchste der Hügel, und der Name, der mir ursprünglich, unwillkürlich, im Spaß, für ihn gekommen war, blieb ihm über die Jahrzehnte, und inzwischen längst bei mir und in mich eingebürgert: „Der Ewige Hügel“, „Der Ewige Hügel von Vélizy“.“ (Seite 35) Vom nahegelegenen Bahnhof kann man in die Stadt fahren. Das Hotel am Bahnhof hat aber seine Funktion verloren. Es hat keine Gäste mehr. Nur Unterstandslose, unter die sich der Dichter mischt bewohnen es noch. „Seit inzwischen unvordenklich langem war das Hotel, samt Bar, des „Voyageurs“, der Reisenden, schräg gegenüber dem Bahnhof, weder Hotel noch Bar mehr. Die dritte und oberste Etage war umgebaut in Ein-Zimmer-Apartments, deren Bewohner man höchstens als ferne Silhouetten zu Gesicht bekam.“ (Seite 26) Als die Bar wieder geöffnet wird, gesellt sich auch der Dichter zu den Besuchern. Im vorliegenden Buch beschreibt er einige der Personen. Vor allem mit dem Hintergrund, sie zu einem Racheakt zu bewegen; quasi als Auftragsmörder für ihn zu agieren.
Man erfährt auch Persönliches über den Dichter. Etwa, dass er nicht nur ein Schreiber, sondern auch ein intensiver Leser ist: „Kein Tag ohne Lesen in einem Buch, Buchstabieren, Entziffern.“ (Seite 60)
In den ersten 90 Seiten geht es um „Späte Rache“, die er seiner Mutter schuldet. Er nennt es „verübte Wortschurkerei“ an seiner Mutter. Eine Journalistin hat sie als überzeugte Nazianhängerin hingestellt. Das wollte er, der Dichter rächen und brach zu einem Rachefeldzug auf. Im zweiten Abschnitt, dem „Zweiten Schwert“ spitzt sich das Drama zu. Mit einer Tramway und Bussen fährt er zum Tatort und die Wegstrecke wird detailliert beschrieben. Auch alle Menschen, die ihm begegnen, wie etwa ein pensionierter Richter, werden genau vorgestellt. Kinder in der Tram. Frauen, die ihn anschauen oder ignorieren. Der besagte Richter bestätigt ihn noch in seinem Rachefeldzug mit „Es lebe das Recht!“ (Seite 133) Letztlich landet er in einer Bahnhofsbar. Alle Menschen, die ihm am Weg dorthin begegnet sind finden sich ein (wirklich dichterisch!) Als er dann auf einem Wirtshausfernseher sein Opfer, die besagte Journalistin, sieht, kommt er zu einem Entschluss, denn ich hier nicht verraten will. Bei einem Kriminalroman sagt man auch nicht wer der Täter ist. Der Leser muss es selbst erlesen.
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LiteraturempfehlungenBeoordeeld in Duitsland op 7 april 2020
3,0 van 5 sterren Mein kleiner, spitzer Bleistift
Wer behauptet, dass Literatur und ihre Vertreter in der gegenwärtigen Zeit keine Diskussionen mehr auslösen können, die große Zeit des Literaturstreits ins 20. Jahrhundert zu verabschieden ist und Autoren heutzutage sowieso nur noch bloßes Unterhaltungsbeiwerk zu einer sowieso vollkommen selbstorientierten Gesellschaft sind, dann wird man spätestens mit dem Nobelpreis 2019 und seinem Vertreter Peter Handke zum Nachdenken angeregt worden sein… denn selten wurde in der heutigen Zeit so über einen Schriftsteller und dessen Werk gestritten wie im vergangenen Jahr nach der Entscheidung der schwedischen Akademie.
Peter Handke wurde am 6. Dezember 1942 in Griffen, Kerten in Österreich geboren und wuchs im Österreich der Kriegszeit auf. Seine Mutter hatte in laufender Ehe eine Beziehung zu einem anderen Mann, der Handkes leiblicher Vater ist. Während die Familie bis zu 1943 vom Krieg verschont blieb, wurden alle drei Brüder der Mutter eingezogen, einer fiel in den letzten Kriegstagen an der Front. Handke schloss seine Schullaufbahn in Klagenfurt ab und studierte in Graz Rechtswissenschaften – diese sollen auch in seinem neusten Werk Das zweite Schwert, in dem es vorrangig um Gerechtigkeit geht, von Bedeutung werden. Sein literarisches Werk begann mit seinem Roman Die Hornissen 1966 – in seiner wohl erfolgreichsten Erzählung Wunschloses Unglück, erschienen 1972, behandelt er den Suizid seiner Mutter, beschreibt aber auch sehr eindringlich seine literarische Arbeit bis zu deren Tod – so war sie nämlich stets seine erste Leserin, äußerte sich mit Ver-besserungsvorschlägen und Lob zu seinem bereits damals nicht unumstrittenen Werk, und war somit wohl die wichtigste Person in Handkes literarischen Anfängen. Dass der Tod der Mutter ein einschlägiges Erlebnis in Handkes Leben war, ist auch literarisch zu erkennen. Mit seiner nur sieben Jahre später erscheinenden Erzählung Langsame Heimkehr, die ebenfalls bei der Beurteilung seines neusten Werkes von Bedeutung ist, kann man einen klaren Wendepunkt im Schaffen Handkes festmachen – ein Abwenden von den klar strukturierten, ausführlichen, handlungsreichen Ge-schichten zu sehr vergeistigten, philosophischen und zum Meditieren anregenden Texten. Es stellte sich neben weiteren Prosastücken vor allem aber eine intensive Essay-Phase ein, der Handke bis in sein heutiges Schaffen noch sehr verbunden ist. Seine früheren Texte wurden in der Gruppe 47 diskutiert, seine Publikums-beschimpfung (ein Theaterstück) einer der ersten wirklich großen Skandale in der Geschichte der Nachkriegsliteratur. Reich-Ranicki hielt nicht viel von ihm, auch die anderen Kritiker im Quartett mieden ihn. Spätestens seit den 90er Jahren und dem Bosnienkrieg, indem er sich in einen politischen Schlamassel ritt, der ihm auch nach der Nobelpreisverleihung 2019 noch zu schaffen machte, war Handke kein Autor mehr, über den man sprach wie über jeden anderen.
Er, der mit seinem Buch Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien, 1996, Partei ergriff für die Kriegspolitik von Milosevic, der in Srebrenica über 8000 männliche Bosnier tötete und somit als einer der größten Kriegsverbrecher des 20. Jahrhunderts gilt, wollte dies als kein allzu einschlägiges Erlebnis aufgefasst haben und schrieb in besagtem Buch, dass ihm, als er durch Serbien reiste und an Srebrenica ankam, erst an diesem Ort wirklich bewusst geworden war, wie schön das Land doch war. Ob er, den man, wenn man nicht Reich-Ranicki ist, der Handke einmal als „dümmlich“ bezeichnete, nicht als unintelligent einstufen würde, das wirklich so gemeint hatte, oder ob es ihm nicht schlicht darum ging, wie schon so oft, die Dinge einfach, egal wie eindeutig sie auch sein mögen, aus einer anderen Perspektive zu betrachten und auch zu behandeln, werden wir nicht mehr erfahren – Handke weigerte sich bei den aufkommenden Vorwürfen, Erinnerungen und Anklagen die er wegen seiner Serbien-Äußerung nach dem Nobelpreis einstecken musste, noch einmal dazu Stellung zu beziehen. Diese Haltung gegenüber der Öffentlichkeit bildet auch den Ursprung zu seiner Erzählung Das zweite Schwert. Eine Maiengeschichte, die uns 2020 vorgelegt wird und im Sommer 2019 entstanden ist.
Der Erzähler, der hier über etwa 150 Seiten zu Wort kommt, ist unschwer zu erkennen als das literarische Ich von Peter Handke, der sich nach längeren Reisen wieder in seiner Heimat einfindet, nach drei Tagen jedoch sofort wieder aufbrechen möchte. „So sieht also das Gesicht eines Rächers aus“ ist der erste Satz dieser Erzählung, die auf den ersten Blick dramatischer nicht sein könnte, dann aber aufgrund der durchweg recht stillen Stimmung bald zu dem wird, was man, wenn man ein ungeduldiger Leser ist, als langweilig bezeichnet, und dann spätestens im zweiten Teil noch einmal richtig interessant wird. Wen möchte Handke rächen, was möchte er rächen, wie sieht diese Rache aus? Er, als studierter Rechtswissenschaftler, erkennt, womöglich erst im Alter, dass das gesetzlich vorgeschriebene Rechtssystem noch lange nicht die Gerechtigkeit bringt, die er sich für das Leben wünscht. Das Schwert als Symbol der Gerechtigkeit wird hier eine wichtige Rolle spielen.
Zunächst einmal geht es in diesem dünnen Buch aber erst einmal darum, die Welt, so wie sie ist, aus Handkes Augen präsentiert zu bekommen. Handke, der mittlerweile in einem ländlichen Vorort von Paris wohnt, nimmt uns im ersten Teil dieses Buches mit auf eine wahre Sprachreise, in der er in Anblick der Landschaft und der Ortschaften, die sich ihm nach den drei Tagen Heimat wieder darbieten, wahrlich ins Schwärmen kommt. Die Reise und das nach-Hause-kommen spielen auch in seiner bereits erwähnten Wendepunkt-Erzählung Lang-same Heimkehr eine bedeutende Rolle. Während der Erzähler hier jedoch durch Alaska, Afrika und sonstige ferne Länder reist, sind die Ausflüge, die der alte Handke in Das zweite Schwert begeht, weitaus unspektakulärer… scheint es… doch gerade in den einfachen Spaziergängen in die Stadt und wieder zurück, dem Flanieren durch den Wald und dem Beobachten der Menschen in einem Restaurant erkennt der alte Handke nun die wirkliche Größe der Welt. Etwas extremer hat er das Ganze bereits einmal ausgeführt in seinem 2017 erschienenen und damals sogar vom aktuellen „Literarischen Quartett“ in einer Ausgabe mit Thomas Gottschalk besprochenen Roman Die Obstdiebin oder Einfache Fahrt ins Landesinnere beschrieben. Hier werden die Landschaftshommagen und Beschreibungen zwar etwas kürzer gefasst, haben dennoch rein vom Poetischen her denselben Stellenwert.
Während er die unendlich schöne Landschaft beschreibt und über sein jetziges Leben philosophiert wirft er jedoch anfangs beiläufig, im zweiten Teil der Erzählung dann aber immer deutlicher ein, dass ihm in seinem Leben Ungerechtigkeiten wieder-fahren sind, die er gerne rächen möchte. Von den Frauen, mit denen er Beziehungen hatte, fühlt er sich verraten, betrogen, ausgenutzt, seine Mutter, die in einem Zeitungsartikel bezichtigt worden war, den Nazis zugejubelt zu haben, wurde in der Öffentlichkeit verunglimpft und sowieso wollen alle, die sich jemals über ihn geäußert haben, nur das Schlimmste, das Schlechteste von ihm. Eine wirklich positive Stimmung kommt in diesem Buch nur in besagten Landschafts-beschreibungen auf. Wie kann sich der unverstandene und ausgegrenzte Handke also nun rächen für diese großen Verbrechen, die man an seiner Person begangen hat? Die Lösung, die er dafür vorschlägt, ist die wohl friedlichste die man sich denken kann, die für Handke selbst aber einen unheimlich großen Stellenwert hat. Die Rache begeht er mit dem „zweiten Schwert“, nicht etwa mit dem aus Eisen und Stahl, sondern mit dem kleinen, spitzen Bleistift. „Und wenn ein kleiner Bösewicht was ungezognes spricht, dann hol ich meinen Bleistift und der sticht, sticht, sticht…“ Doch nicht etwa durch Beleidigungen und Bedrohungen auf dem Papier… bestraft ist derjenige, der Handke Unrecht getan hat, dadurch, dass er denjenigen, den er verachtet, eben NICHT in seiner Geschichte erwähnt. Er lässt ihn einfach aus und rächt sich somit an ihm. Wer in seiner Geschichte keinen Einzug erhält, hat im echten Leben keinen Bestand… erwähnt wird hier also nur das, was in Handkes Augen wirkliche Substanz hat, und das ist in diesem Fall die Natur.
Ein klarer Kontrast also zu seinem früheren Werken ist diese Erzählung, die in der Literaturkritik so vollkommen unter-gegangen ist, die mir aber als sehr interessant erscheint, weil man über sie diskutieren und streiten kann. Während er früher noch beleidigt und rausgeredet hat, was ihm nicht gepasst hat, während er in seinen Schriften sämtliche Leute, die ihm nicht gepasst haben, nach allen Regeln der Kunst zur Sau gemacht hat, erscheint der alte Handke hier nahezu sanft und zahm.
Doch der äußere Schein täuscht. Man kann fast den Eindruck bekommen, dass richtig gute Geschichten (und eine gute Geschichte ist Das zweite Schwert auf jeden Fall) nur dann wirklich funktionieren und glaub-würdig werden, wenn sein Verfasser auch mit einem kleinen bisschen Arroganz gesegnet ist. Denn was, wenn nicht Einbildung ist es denn, das Handke dazu veranlasst, zu glauben, dass es für irgend-jemanden, an dem er sich rächen möchte, ein Abbruch ist, wenn er diesen eben NICHT in seinem Werk erwähnt. Wer sich gekränkt fühlt, wenn er in seinen Schriften nicht auftaucht. Diese Einstellung Handkes zu seinem Schreiben und letztlich auch zu seiner Person ist das Streitbare an diesem Buch und was es letztlich dem Rezensenten auch unmöglich macht, dieses Buch in irgendeiner Form zu bewerten. Ich kann sagen: Lesen lohnt sich auf jeden Fall. Doch ist es ein gutes Buch, ein Buch, dessen Botschaft man unterstützen kann? Diese Entscheidung muss jeder Leser für sich selbst treffen. Eine Hommage an das Schreiben, an die Literatur, ist dieses Buch auf jeden Fall. Handke ist ein Sprach-künstler, ein Sprachvirtuose, der das Schreiben vor allem für sich als eine Befreiung sieht, aber eben, wie Das zweite Schwert zweifelsohne beweist, auch die Hoffnung, dass Literatur auch Menschen verändern bzw. betreffen kann, nicht aufgegeben hat. Allein dafür ist es vonnöten, dieses Buch zu lesen und auch auf seine Art ernstzunehmen. Doch ein eindeutiges Urteil ist alleine bei den vielen verschiedenen Meinungen, die es zu Handkes Person, um die es hier ja vorrangig geht, gibt, ganz klar nicht zu fällen.